Karabiner

Was es bei Karabinern zu beachten gilt


"Eysen mit Häcklein"

Erstaunlicherweise tauchen die ersten Vorstufen unserer heutigen Karabiner zunächst im Militärbereich auf. 1616 erschien das famose Werk „Kriegskunst zu Pferdt“ des Schriftstellers Johann Jakob von Wallhausen, der zum ersten Mal von „Eysen mit Häcklein“ spricht. Im Bergsport wurden Karabiner dagegen erst um 1900 eingeführt.

Heute gibt es die „Metallringe“ in den unterschiedlichsten Formen und Ausprägungen. Doch damit tauchen auch eine ganze Reihe von Fragen auf: Wozu brauche ich welchen Karabiner, und was für Typen gibt es eigentlich? Worauf muss ich im Handling achten? Können Karabiner auch brechen?

Festigkeit der Karabiner

Alle Karabiner, die man heute in der EU kaufen kann, müssen nach der EN Norm 12275 hergestellt und zertifiziert sein. Diese Norm schreibt Mindesthaltekräfte für die drei Hauptbelastungsarten vor. Ein zertifizierter Karabiner muss Mindesthaltekräften von 20kN in Längsrichtung, 7kN in Querrichtung und 7kN bei offenem Schnapper standhalten. Viele Modelle überschreiten heute jedoch diese Mindestanforderungen.

Die Einheit, mit der diese Haltekraft, bzw. die Festigkeit der Karabiner angegeben wird, ist übrigens das Kilonewton (kN). Zur Vereinfachung kann man sagen, dass ein Kilonewton in etwa einer Gewichtskraft von ca. 100 kg entspricht.

Wenn Sie einen Karabiner in die Hand nehmen, werden Sie feststellen, dass seitlich auf allen Modellen die Festigkeit der drei Belastungsarten angegeben ist.

Der erste Wert im Bild (24kN) gibt die Belastung in Längsrichtung an und der zweite Wert (8kN) die Belastung in Querrichtung. Der dritte Wert (9kN) bezeichnet die „Schnapper-offen-Belastung“. Ein offener Schnapper bedeutet nicht, dass hier versehentlich ein Karabiner nicht richtig geschlossen wurde. Vielmehr tritt bei allen Karabinern ohne Verschlusssicherung und Drahtbügel der „Whip-lash-Effekt“ auf. Dieser Effekt bedeutet leider, dass sich der Schnapper, aufgrund der Masseträgheit, für einen kurzen Moment öffnen kann, wenn der Rücken des Karabiners (also die gegenüberliegende Seite des Schnappers) mit Schwung auf einen Felsen prallt, etwa bei einem Sturz. Wird der Karabiner in diesem Moment belastet, kann nur der Karabinerrücken die auftretende Kraft aufnehmen, die Bruchkraft ist daher enorm verringert!

Den Whip-lash-Effekt können sie übrigens hören. Wenn Sie den Rücken Ihres Karabiners auf eine feste Fläche schlagen, hören Sie ein Klickgeräusch. Das ist der Moment, in dem sich der Schnapper für einen kurzen Moment geöffnet und wieder geschlossen hat.

Vermeiden lässt sich der Effekt mit einem Drahtbügelschnapper. Durch die leichtere Konstruktion bleibt er selbst bei einem Aufschlag geschlossen.

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